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Psychosomatik

Unsere psychosomatische Abteilung ist ganzheitlich orientiert und in ihrer Auffassung und therapeutischen Ausrichtung darauf ausgerichtet, die gedanklich teilweise noch vorherrschende Trennung von Psyche und Körper zu überwinden. Aus psychosomatischer Sicht sind Körper und Geist eine untrennbar verbundene Einheit. Dementsprechend zielt unser Therapieprogramm darauf ab, Ihren gesamtgesundheitlichen Zustand positiv zu beeinflussen.  

Hierfür benötigen wir Ihre aktive Teilnahme. 

Am Anfang der Rehabilitation findet ein psychologisches und ärztliches Aufnahmegespräch statt, letzteres verbunden mit einer körperlichen Untersuchung. Hierbei werden dann zusammen mit Ihnen die individuell sinnvollen therapeutischen Maßnahmen in psychotherapeutischer und in bewegungstherapeutischer Hinsicht besprochen und verordnet. Verschiedene psychotherapeutische Gruppentherapien, Körper- und Bewegungstherapien, Ergotherapie und berufsbezogene Angebote gehören zum breiten Spektrum unserer Therapieangebote. Zudem findet einmal in der Woche ein psychotherapeutisches Einzelgespräch in einem maximalen Zeitrahmen von 60 Minuten statt, womit wir deutlich über den allgemeingültigen Zeitstandards anderer Reha-Kliniken liegen.

Während in der Ankunftswoche Informations- und Einführungsveranstaltungen noch überwiegen, geht es mit Beginn der zweiten Woche in unserer Reha dann richtig los. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit im Behandlungsverlauf das Therapieprogramm weiter anzupassen und auf Ihre Bedürfnisse zuzuschneiden. Jedoch kann es mitunter auch sinnvoll sein, an initial nicht sofort passend erscheinenden therapeutischen Veranstaltungen weiter teilzunehmen, innere Widerstände oder Ängste zu überwinden und so im Verlauf an solchen Herausforderungen zu wachsen. Letztendlich soll Ihnen die Rehabilitation auch neue Erfahrungen bieten.

Zu unserem engagierten multiprofessionellen und integrativ arbeitenden Rehabilitationsteam gehören Ärzte, Psychologen, Sozialpädagogen, Pflegeteam, Ergotherapeuten, Sporttherapeuten und Physiotherapeuten.

Wir freuen uns über Ihren Besuch unserer Homepage und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung. 

Unsere psychosomatische Rehabilitation ist vor allem auf die Behandlungen depressiver Symptomatiken, sogenannter Burn-Out Syndrome, Angsterkrankungen und Erschöpfungssyndrome spezialisiert.

Was sind depressive Störungen? 

Eine Depressionen ist gekennzeichnet durch eine anhaltend niedergedrückte, durch äußerliche Faktoren kaum veränderbare Stimmung. Als Leitsymptom besteht neben der niedergedrückten Stimmung eine als belastend erlebte Freudlosigkeit. Verminderung des Antriebs und der persönlichkeitseigenen Energie, der Konzentrationsfähigkeit und eine innere Lähmung durch ständiges Grübeln bestehen. Dies kann in ausgeprägter Form zu weitest gehender Handlungsunfähigkeit führen. Die Ursachen für depressive Syndrome sind vielgestaltig. Neben biographischen Belastungen, die zu einer  erhöhten psychischen Sensitivität führen können, sind zurückliegende oder aktuelle negative Beziehungserfahrungen, Überlastung, Konflikte und Kränkungen ebenso wie Einsamkeit oftmals ursächlich für die Entwicklung einer depressiven Symptomatik.   

Stress und seine Folgen 

Stress ist eines der am häufigsten verwendeten Schlagworte unserer Zeit. Jeder kennt aus Erfahrung Situationen, in denen er sich beruflich oder privat überlastet, gereizt, hektisch oder nervös fühlt. Stress ist an sich ein normales und gesundes Phänomen. So wie wir ohne körperliche Anstrengung weder Muskeln noch Ausdauer entwickeln, brauchen wir auch psychische Belastungen, um unser Verhalten einer sich ständig wandelnden Umwelt anzupassen und Neues zu erlernen. 

Der menschliche Körper reagiert dabei wie vor Millionen Jahren, als unsere Vorfahren noch Jäger und Sammler waren. Er bereitet sich auf Flucht oder Angriff vor. Der Organismus mobilisiert kurzfristig sämtliche Reserven. Stresshormone werden freigesetzt. Sie mobilisieren Energiereserven wie Zucker und Fett, erhöhen den Blutdruck und die Pulsfrequenz und beschleunigen die Atmung. Die Muskulatur wird auf Leistung getrimmt. Andere in dieser Situation irrelevanten Funktionen werden heruntergefahren wie die Immunabwehr, die Verdauung und Sexualfunktionen. Die Wahrnehmung engt sich auf Stressrelevantes ein. Diente diese Stressreaktion früher dem Überleben, so sind in der heutigen Zeit solche lebensgefährlichen Bedrohungen und Entscheidungen auf Leben und Tod nicht mehr Teil unseres "zivilisierten" Lebens. Dennoch ist unser Stresssystem unverändert sensibel und reagiert häufig auf andere "Stressoren". So kann dies eine anhaltende Konfliktsituation mit Kolleg*innen sein oder eine ständige Überarbeitung durch zu hohes zeitliches Arbeitsaufkommen. Hierbei ist das Stresssystem ständig aktiv, führt zu innerer Anspannung, innerer Unruhe, verminderter Konzentration, Erschöpfung, Schlafstörungen, gedrückter Stimmung, Angstsymptomen oder zunehmenden Schmerzen und zuletzt oftmals auch dem Gefühl, dem äußeren Druck nicht mehr standhalten zu können. Gerade hochengagierte Menschen, die einer dauerhaften Belastung ausgesetzt sind, erschöpfen sich oftmals auf diese Weise.

Krankheitsbild Chronische Schmerzen 

Schmerzen können in vielen verschiedenen Formen auftreten und sind meist die Begleiterscheinung von Krankheiten und Verletzungen. Sie haben eine Warn- und Schutzfunktion und sind somit ein unverzichtbarer Bestandteil der menschlichen Sinneswahrnehmung. Schmerzen können sich aber auch verselbstständigen, „chronifizieren“, ihre Schutzfunktion tritt dann in den Hintergrund. Solche anhaltenden Schmerzen werden als quälend und zermürbend erlebt. Die Betroffenen fühlen sich trotz ihrer verzweifelten Bemühungen, dagegen anzukämpfen, hilflos und massiv eingeschränkt. Die Leistungsfähigkeit und die Belastbarkeit nehmen ab.  

Depressionen, Hoffnungslosigkeit sowie sozialer Rückzug sind oftmals die Folgen. 

Was ist Angst? 

Angst ist eines unserer grundlegendsten Gefühle. Obwohl Angst oftmals unangenehm ist, ist sie nicht gefährlich, sondern ein normales Gefühl, mehr noch, eine biologisch sinnvolle Reaktion mit einem hohen Überlebenswert, die als wichtiges Signal für Bedrohungen im Laufe von vielen tausend Jahren Evolutionsgeschichte entstanden ist. Sie kann die Aufmerksamkeit erhöhen und uns auf schnelles Handeln vorbereiten. 

Dabei äußert sich die Angst in körperlichen Reaktionen wie z. B. Herzrasen, Schwitzen, Muskelanspannung, Atemnot, Gedanken wie z. B. "Das ist gefährlich", "Das könnte mir schaden" und Verhalten wie z. B. Flucht, Vermeidung oder hilfesuchendes Verhalten. Diese drei Bestandteile hängen zwar im Allgemeinen zusammen, müssen aber nicht immer gleichzeitig oder gleich stark auftreten. Manche Menschen nehmen mehr die körperliche Komponente der Angst wahr, während andere Menschen mehr die Gedanken- oder Verhaltenskomponente wahrnehmen. 

Wenn die Angst zum Problem wird 

Behandlungsbedürftige Ängste liegen dann vor, wenn die Angstreaktionen der Situation nicht angemessen sind, die Angst unangemessen häufig, lange und intensiv auftritt, die Betroffenen keine Möglichkeit zur Erklärung, Reduktion und Bewältigung der Angst haben, die Angst quälend wird und den Lebensvollzug erheblich einschränkt. Ein zentrales Kennzeichen von länger währenden Angsterkrankungen ist das Vermeidungsverhalten. Damit wird die Tendenz des Betroffenen bezeichnet, jedweder angstauslösenden Situation aus dem Weg zu gehen. Dies hat oftmals eine zunehmende Reduzierung der eigenen Handlungsspielräume zur Folge, häufig verlassen Angstpatienten ihre Wohnung kaum noch oder nur mit Hilfe von vertrauten, Sicherheit vermittelnden Personen. 

Durch die medizinische Rehabilitation soll Ihre Gesundheit verbessert, und Ihre Leistungsfähigkeit wiederhergestellt werden. Am Anfang steht die Besprechung der aktuellen Beschwerden und der Krankheitsvorgeschichte sowie eine körperliche Untersuchung. Zusätzlich werten wir alle vorliegenden Befunde aus.

Die diagnostischen Möglichkeiten in unserer Rehabilitation umfassen: 

Internistische Funktionsdiagnostik:

  • Ruhe-EKG, Langzeit-EKG, Belastungs-EKG 
  • Langzeit-Blutdruckmessung 
  • Lungenfunktionsprüfung 
  • Messung der Sauerstoffsättigung im Blut 

Ultraschalluntersuchung: 

  • Bauchorgane, Schilddrüse, Brustdrüse, Herz (Farbdopplerechokardiographie), Blutgefäße 

Labordiagnostik:  

  • Klinisch-chemische Laboranalysen, Urinanalysen, Hämatologische Diagnostik 

Neurologische Funktionsdiagnostik:  

  • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit 

Im Schwerpunkt Psychosomatik können rehabilitiert werden: 

  • Affektive Störungen (depressive Episoden und Störungen)  
  • Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (Panik-, Angst-, Anpassungs- und Schmerzstörung)  
  • Ermüdungssyndrom (Burnout)  
  • Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei andernorts klassifizierten Krankheiten: z. B. Asthma bronchiale, Colitis ulcerosa, Dermatitis, Magenulkus, Morbus Crohn, Colon irritabile, Tinnitus   
     

Besondere Behandlungsschwerpunkte 

Psychosomatische Schmerzsyndrome des Stütz- und Bewegungsapparates, Copingproblematik bei schweren, chronifizierten internistischen Erkrankungen wie Zustand nach Myokardinfarkt, Tumorerkrankungen, Autoimmunerkrankungen.